Freitag, 16. November 2012

Basel III und die Konseqenzen für den Mittelstand

 


Stadtsparkassen-Vorstand Marc Cybulski (rechts) informierte Christian Fuchs und 80 andere MIT-Mitglieder über die Konsequenzen von Basel III (Foto (c) Jörg Frenzel)

WEDEL. Beim Unternehmerfrühstück der Mittelstandsvereinigung hätte wohl der eine oder andere statt eines Kaffees lieber einen Magenbitter gehabt. Denn die Nachrichten, die Stadtsparkassen-Vorstand Marc Cybulski in seinem Vortrag über das Vorschriften-Paket "Basel III" für Banken übermittelte, waren wirklich nicht leicht zu verdauen. "Die neuen Eigenkapital- und Liquiditätsregeln werden den Mittelstand maßgeblich beeinflussen", sagte Marc Cybulski und befürchtete: "Es wird teurer werden."

Nach den Verwerfungen in der Finanzkrise wurden strengere Eigenkapitalregeln für Banken beschlossen, damit sie in der nächsten Krise nicht wieder mit Milliarden aus der Staatskasse gerettet werden müssen. Das Problem: Nicht nur die sehr risikofreudigen, manche sagen sogar "gierigen" Banker aus den Investmenthäusern werden strenger reglementiert, sondern auch die konservativ und solide arbeitenden deutschen Sparkassen und Genossenschaftsbanken, die keine windigen Geschäfte gemacht hatten, sondern ihrer Aufgabe nachgekommen waren, die mittelständische Wirtschaft mit Kapital zu versorgen. Sie werden alle über einen Kamm geschoren und müssen nun mehr Eigenkapital vorhalten. Detailliert rechnete der Stadtsparkassen-Vorstand die Folgen aus den Vorschriften vor, so dass sich jeder der rund 80 Besucher des Unternehmerfrühstücks an fünf Fingern abzählen konnte, welche Konsequenzen drohen, wenn auch Sparkassen ihr Eigenkapital verdoppeln müssen. Marc Cybulski: "Wir werden in fünf Jahren deutlich steigende Margen im Kreditgeschäft haben."
Nur schwacher Trost bei der Angelegenheit ist die Tatsache, dass es andere Sparkassen wohl noch härter treffen wird. Marc Cybulski: "Wir können das alles ab, denn wir sind gut mit Eigenkapital ausgestattet. Andere werden ihre Konditionen wohl schneller erhöhen müssen." Aber wie sich die Kostensituation genau entwickeln werde, sei derzeit nicht abzusehen.
Trotz der eher ernüchternden Auskünfte bedankte sich Wedels MIT-Vorsitzender Christian Fuchs natürlich für die Informationen und die Gelegenheit, bei Kaffee und Brötchen im Anschluss Kontakte zu vertiefen. Sowohl für Marc Cybulski als auch seinen Vorstandskollegen Josef Musil gab es einen Lions-Club-Gesundheitskalender. Text (c) Jörg Frenzel

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