Freitag, 8. März 2013

„Es ist wichtiger, Eltern mit Kindern zu unterstützen“

Kommentar von Christian J. Fuchs zur Mindestlohndebatte

Die Einführung des Mindestlohns würde bestenfalls wirkungslos verpuffen, schlimmstenfalls der Wirtschaft sogar schaden. Dass sich momentan praktisch alle Parteien für Lohnuntergrenzen einsetzen, hat mehr mit Wahlkampf als mit rationalen Argumenten zu tun. Das Thema Mindestlohn betrifft nur einen kleinen Teil der Bevölkerung und würde dementsprechend nur wenig bewirken.
Gerade der Mittelstand, der das Rückgrat unserer Wirtschaft bildet, zahlt vernünftige Gehälter - Löhne, mit denen auch eine Familie versorgt werden kann. Und das ist der entscheidende Punkt. Ein Mindestlohn dürfte kaum die Voraussetzung schaffen, um Familien mit Kindern ein ausreichendes Einkommen zu ermöglichen.
Deshalb ist es viel wichtiger, nach Wegen zu suchen, Eltern und deren Kinder zu unterstützen. Eine Möglichkeit könnte zum Beispiel eine deutliche Erhöhung des Kindergelds sein. Die Realität sieht längst so aus, dass selbst Durchschnittsfamilien häufig nur mit Mühe über die Runden kommen. Gerade in der Metropolregion ist es für viele schon schwierig, eine vernünftige Wohnung zu bezahlen. In anderen Großstädten sieht es nicht besser aus. Um diese Durchschnittsfamilien müssen wir uns kümmern. Sie machen den Großteil der Bevölkerung aus. Mit der Einführung eines Mindestlohns ist dieser Mehrheit aber nicht geholfen. Die Festsetzung der Gehälter sollte weiterhin den Tarifparteien überlassen werden.
Dringend widmen muss man sich den Managergehältern. Dass staatlich geförderte Unternehmen wie die HSH Nord Bank Millionenabfindungen oder hohe Boni an unfähige Manager zahlen, ist genauso wenig vermittelbar wie zweistellige Millionengehälter in den Vorstandsetagen mancher Dax-
Konzerne. Dass die Europäische Union den Bankern strenge Bonusregeln auferlegen will, ist ein Schritt in die richtige Richtung. In der Schweiz hat die Abstimmung zur Begrenzung der Managerbezüge eine große Mehrheit gefunden. Es geht dabei nicht um Neid, sondern um Maßhalten.

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